Vor ca. sieben Jahren entdeckte ich in einem Buch über Hunderassen den Saarloos Wolfhund.
Von dem Augenblick an ging mir dieser wunderschöne Hund nicht mehr aus dem Kopf.
Mir war gleich klar, diese Rasse passt ganz wunderbar zu uns.
Wir haben dann natürlich überlegt, ob diverse Schwierigkeiten wie Scheuheit, Stubenreinheit, Zerstörungswut, Sabberei im Auto etc. wohl zu managen seien.
Aber dieser starke, unabhängige und sensible Ausdruck in den Augen; wir bekommen das irgendwie hin! Schließlich hatten wir mit TomTom, unserem Herdenschutzmix-Hund
ganz andere Probleme bewältigt.
Ein sehr eigenwilliger Hund, nicht territorial, loyal zu seinen Menschen, reserviert gegenüber Fremden, leise und elegant wie eine Katze, aufmerksam und ganz entscheidend, ein Hund, mit einer hohen Sozialkompetenz. Jaaaa, der passt auch gut zu TomTom!!
Viele Liebhaber der Rasse lassen sich mehr Zeit, bis der erste Saarloos bei ihnen einzieht.
Wir haben eigentlich nur überlegt, ob TomTom sein Königreich wohl mit einem Rüden würde teilen wollen.
Irgendwann war die Entscheidung getroffen! In einer Hundefachzeitschrift inserierte dann eine Züchterin
( Kennel Terra Loupa ), es waren Welpen geboren. Erst hieß es, alle Welpen seien schon vergeben. Die Züchterin rief mich dann nach einigen Tagen zurück und meinte ein Käufer wäre zurückgetreten, da der Rüde für die Zucht ungeeignet sei. (Knickrute) Das war unsere Chance und wir haben es nie bereut.
Und da saß dann unser "Träumerchen", etwas weg von seinen Geschwistern und zuckersüß. Und so ist Flynni bis heute, ein sehr sensibler und introvertierter Träumer.
TomTom war natürlich gar nicht begeistert von dem kleinen Mann. Er hat Flynn mindestens 23 Stunden am Tag ignoriert. Irgendwann hat er ihn dann nach unendlich vielen Schmatzern auch akzeptiert.
Für Flynn ist TomTom bis heute der absolute Gott hier im Rudel. Flynn hat meinen TomTom in den Jahren sehr milde gestimmt.
Die Sache mit der Stubenreinheit, oh weh, mit drei Jahren hat das dann auch geklappt, juchhu!
Unser Hund Flynn ist in der Stadt mit dem selbstbewußten TomTom aufgewachsen und er war von Anfang an recht offen und stur wie ein Esel. Er ist heute mein bester Assistent auf den Hundewanderungen und ein sehr angenehmer und absolut offener Saarloos- Rüde.
Dann zog 2010 ein weiterer Saarlooswolfhund bei uns ein, unsere Hündin Timish
(
Kennel von Mystic of the Wolf ). Da mußte Opi TomTom nochmal ran mit der Erziehung.
Wie wertvoll doch ein älterer Hund für die Welpen ist.
Mittlerweile in die Pampa gezogen, war auch genug Platz für drei Hunde da. Jetzt wußte ich, was die Leute mit Scheuheit meinten. Unser Mädchen hatte Angst vor Menschen, Autos und überhaupt. Desweiteren verwandelte sie jedes Auto während der Fahrt in ein Swimmingpool. Das war also die gefürchtete Sabberei! Die Mahlzeiten waren eine Katastrophe, so einen schlechten Esser hatte ich noch nicht vorm Napf erlebt. Ich bin noch geduldiger geworden. Mit viel Geduld und noch mehr Spucke wird bestimmt alles gut werden..
Wir machen jeden Tag Fortschritte, mit Zwang geht gar nichts. Wenn sie sich wohl und sicher fühlt, kann Timish ganz schön aufdrehen, das kann manchmal auch weh tuen (die Lady ist ein wenig grobmotorisch).
Sie ist mittlerweile meine beste Freundin und wir schlafen Hand in Pfote ein. Der Jagdtrieb ist bei ihr sehr stark vorhanden, aber mit dem Thema kenne ich mich aus und verliere auch da nicht die Geduld. Sie ist halt ein hochbegabtes Mädchen und schreibt nur gute Noten im Fach "Jagd und Wild".
Nach meinen Erfahrungen braucht der Saarlooswolfhund sehr lange, um in dieser Welt anzukommen.
Flynn und Timish haben mich arg gelassen gestimmt und Hektik kenne ich fast gar nicht mehr. Und beim Training lasse ich gerne mal Fünfe gerade sein (was für eine Freiheit ).
Das hätte sich mein alter TomTom auch in jungen Jahren gewünscht...
Es ist wirklich ein Abenteuer und ich würde mich immer wieder auf einen Saarloos Wolfhund einlassen.
Den Menschen, denen wir begegnen, werden oft sehr nachdenklich, da meine Hunde ihnen eher aus dem Weg gehen oder wie meine Timish sehr skeptisch im Gebüsch verschwinden.
Dann werden sie aufmerksam, gehen in die Hocke, sprechen ganz sanft, versuchen einfach Kontakt aufzunehmen. Das ist wunderschön!
Timish ist heute eine sehr stabile und liebe Hündin!
Sie ist so zwischen Rüde und Hündin, sehr unkompliziert!
Hat alles ein bißchen Zeit gebraucht..
